Kerstin Götz Troi GmbH

Unternehmen brauchen Innovation, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Künstliche Intelligenz ist ein wesentlicher Treiber für die digitale Transformation. Unternehmen zögern jedoch beim Einsatz, obwohl neue Anwendungen in der Zukunft enormes Potenzial bergen.

Kerstin Götz, CEO der Troi GmbH, hat sich intensiv mit den Chancen und Risiken zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen beschäftigt. Dabei stellen sich diese oft die Frage, welche Auswirkungen dies auf ihre Arbeitsweise, aber auch auf Arbeitsfelder und Jobprofile haben wird. Die Erkenntnis: noch überwiegt die Skepsis. Doch ist diese angebracht?

Die Skepsis gegenüber KI ist immer noch groß

Die Mehrheit der Unternehmen ist nicht oder nur wenig auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz vorbereitet, das zeigen die Ergebnisse der aktuellen TÜV Studie zum Thema Sicherheit und Künstliche Intelligenz.

Wenn man Unternehmen und deren Mitarbeiter danach fragt, stehen sie dem Thema skeptisch gegenüber. Es fehlt zum einen an Aufklärung. Zum anderen gibt es Sicherheitsbedenken und die Angst, dass Arbeitsplätze ersetzt werden.

Dabei bringt der Einsatz Künstlicher Intelligenz Potentiale mit sich, die die Arbeitswelt neu gestalten werden. Wir müssen nur jetzt damit anfangen, Mitarbeiter auszubilden, um die Technologie bestmöglich einzusetzen.

Es benötigt mehr Aufklärung und Transparenz

Was wir im Allgemeinen als Künstliche Intelligenz bezeichnen, ist aktuell noch auf dem Stand des Maschinelles Lernens. Wir programmieren einen Algorithmus, der der Maschine ein Prozedere vorgibt. Hier geht es um Datenauswertung und Mustererkennung. Entscheidungen werden antrainiert. Der Mensch gibt vor, die Maschine imitiert.

Nach wie vor besteht Misstrauen oder sogar Angst darüber, dass Maschinen Entscheidungen treffen, die nicht allen gefallen. Oder, dass sich Fehler einschleichen und Sicherheitsrisiken entstehen. Auch Diskriminierung durch die Entscheidungen einer KI werden befürchtet.

Fakt ist jedoch, KI hat keine Absichten, sie handelt nicht moralisch. Sie folgt einfach nur den Mustern, die ihr antrainiert wurden. Sie übernimmt damit auch keine Verantwortung.

Eine Form von Künstlicher Intelligenz, wie sie in Hollywood Filmen dargestellt wird, gibt es so noch gar nicht. Deshalb ist es wichtig, Menschen darüber aufzuklären, wo uns KI im Alltag bereits begegnet, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie mit sich bringt.

Das Thema muss auf die Agenda

Fast jeder kann inzwischen etwas mit dem Begriff Künstliche Intelligenz anfangen. Laut einer aktuellen Studie des TÜV kennen 95% der Befragten den Begriff. Wenn es aber um die Erklärung des Begriffs geht, wird es plötzlich schwierig.

Es fehlt an Aufklärung und vor allem aber auch an Kennzeichnung. Viele Nutzer wissen bei manchen Anwendungen gar nicht, dass sie es mit KI zu tun haben. Das fängt bei ganz alltäglichen Dingen, wie dem Fitnesstracker oder beim Onlineshopping an.

Deshalb müssen Menschen im Umgang mit KI trainiert werden. Wer die Systeme versteht und lernt mit ihnen zu arbeiten, bei dem schwinden die Bedenken.

Wie wir wissen, ist der Mensch kein rationales Wesen. Rationale Entscheidungen fallen uns schwer. „Confirmation Bias“ ist hier das Schlagwort. Technologie kann uns dabei unterstützen Entscheidungen datenbasiert und damit objektiver zu treffen.

Das Thema Datenschutz ist diesem Zusammenhang sehr wichtig und gibt Anwendern Sicherheit. Es muss eine klare Regulierung geben, welche Daten in welcher Form verarbeitet werden dürfen und Verbraucher müssen hierüber informiert werden. Hierzu gibt es bereits einen Ansatz in der EU-KI-Verordnung.

Solche Regularien müssen auch getroffen werden, um den Ängsten und Sorgen der Menschen zu begegnen. Denn immer noch befürchten viele, dass KI-Systeme genutzt werden, um an persönliche Daten zu gelangen, die zur Überwachung und oder Manipulation genutzt werden könnten. Diesen Narrativen muss man begegnen.

K.I. bringt neue Entwicklungschancen

Künstliche Intelligenz ist die logische Folge einer immer größer werdenden Datenmenge. Wer diese mächtige Technologie reflektiert einsetzt, kann den Erfolg von morgen konstruktiv mitgestalten.

Fakt ist, dass KI die Arbeitswelt verändern wird. Routineaufgaben werden immer weniger von Menschen übernommen. Hierdurch werden Arbeitsplätze wegfallen, aber es entstehen auch neue Chancen und Arbeitsfelder.

KI unterstützt uns dabei, neue Perspektiven und Gestaltungspotentiale zu entwickeln. Sie unterstützt uns in der Entscheidungsfindung und gibt uns Möglichkeiten vor.

Es geht nicht darum Management Entscheidungen zu automatisieren, es geht darum die Qualität der Entscheidungen zu verbessern. Es geht um eine Kooperation von Humanoider und Künstlicher Intelligenz.

Es wird immer mehr Menschen brauchen, die mit KI-Systemen interagieren können. Deshalb ist es so wichtig bereits jetzt damit anzufangen, Mitarbeiter vorzubereiten und über die Möglichkeiten der KI basierten Geschäftsmodelle aufzuklären.

Der konstruktive Einsatz von KI ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Große amerikanische Konzerne haben hier einen enormen Vorsprung und es liegt an uns, diesen aufzuholen, ohne überzogene Erwartungen – aber mit zukunftsweisendem Umgang.

K.I. ist Teil einer zukunftsorientierten Arbeitsweise

Die Interaktion zwischen Mensch und KI muss Teil einer zukunftsorientierten Arbeitsweise sein. Bereits jetzt. Denn noch stehen wir am Anfang und haben die Chance Anwendungsmöglichkeiten und Potentiale sinnvoll zu nutzen.

Systeme, die uns durch KI dabei unterstützen, Daten besser zu verarbeiten und zu verstehen, die uns Routineaufgaben abnehmen und uns Zeit sparen machen es möglich, dass wir uns zukunftsmutig weiterentwickeln.

Eine neue Generation von Arbeitskräften, neue Trends in Methodiken und der Fokus auf Skills wie Kreativität, Empathie und Werteorientierung stellen uns vor viele Herausforderungen. Doch hier können uns smarte Lösungen helfen, Ressourcen wertschöpfend und nachhaltig einzusetzen, damit Innovation Raum hat.

Wir müssen offen sein für technologische Entwicklungen und die Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben.

Artikel als Gastbeitrag in gekürzter Form auch auf Focus Online erschienen.